7131483-1997_26_23.jpg
Digital In Arbeit

Der „Klobertrotter”

Werbung
Werbung
Werbung

Ich war heuer auf Teneriffa. Bitte, sagen Sie nicht, daß es Sie überhaupt nicht interessiert, wohin ich fahre und außerdem kennen Sie diese Insel besser als Waidhofen oder Wieselburg; was - genau genommen - keine Kunst ist. Außerdem bitte ich Sie, jetzt auch nicht zu sagen, daß sich heutzutage jeder ... (nichts gegen die leider aussterbende Gattung der Hausmeister) einen Charterflug nach Teneriffa leisten kann.

Wenn Sie, geneigte Leserinnen und Leser, mir noch eine Sekunde zuhören beziehungsweise weiterlesen, dann werden Sie mir recht geben, was ich Ihnen über eine neuartige Beiselust zu berichten habe.

Zuvor darf ich Sie noch mit meinem väterlichen Freund Isy M. aus Jerusalem bekanntmachen. Genaugenommen mit einigen der zahlreichen grandiosen Sprüche dieses ehemaligen Wieners, der als hoher Offizier der israelischen Armee und als Uni-Historiker in Pension ging und seither mit auserwählten - bitte, jetzt keine falsche Assoziation - Touristen das Land seiner und meiner Vorväter bereist.

Außer Ausgrabungen frequentiert und propagiert Isy den Doppelgenuß der „Kaffee-rein- und Kaffee-raus”-Tätigkeit.

Jetzt aber schleunigst zurück zu unserer heurigen Teneriffareise: Täglich auf dieser herrlichen Insel unterwegs, kam ich mir wie ein frustriertes Parteimitglied vor: Ich mußte austreten. Das allerdings Dutzende Male, vor allem während der (Bus-)Beisen entlang Teneriffas herrlicher Küsten.

Während meine geliebte Frau Helga („Wieso?! Jetzt warst Du doch eben ...?!) ihren Kopf und der Beiseleiter sich vor Lachen schüttelte, verließ ich bei jedem Panoramablick-Stopp fluchtartig den Bus; wobei mein Genuß nicht der herrlichen Landschaft galt.

So darf ich mit Fug und Becht behaupten, daß ich (nahezu) alle Klos Teneriffas kenne. Auch die diesbezüglichen Anlagen der Vier- und Fün-sternhotels habe ich mit Vorliebe besucht.

Diesem, nicht unbedingt kulturellen Bedürfnis kam ich bereits auf fünf der insgesamt sieben Kanaren-Inseln uneingeschränkt nacht; von anderen Ländern und Erdteilen nördlich und südlich der Wiener Hofburg, wo sich diese ärarische Anlage keine zehn Schritte von meinem Büro befindet, ganz zu schweigen.

Bevor ich heute wirklich ganz zu schweigen beginne, darf ich Ihnen mit von Stolz gewölbter Brust - ich meine wirklich die Brust - erklären, daß ich zum ersten behördlich konzessionierten, nicht Installateur, sondern „Klobertrotter” ernannt wurde.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung