Willkommen, Elisabeth!

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Sehr verehrte Frau Kammerschauspielerin, liebe Elisabeth Orth, mein geliebtes Lieserl! Das neue Jahr bringt also doch auch Erfreuliches. Du siedelst im März wieder von Berlin nach Wien über und da freue ich mich sehr. Du wirst in Wien wieder Theater spielen, Zeit wird's, und in der Furche Deinen Berliner Freunden über Wien berichten. Wie Du es in den letzten Jahren halt umgekehrt getan hast. Das Wichtigste aber ist, wir haben Dich wieder, ein Stück Österreich kehrt heim. Und wie das bei kommunizierenden Gefäßen ist, so ist das also auch bei Dir: Ein arger Fremdkörper im Leben dieser Stadt verläßt sie in Richtung Berlin. Dort paßt er eigentlich auch nicht hin, weil dieser Meschuggene nirgends hinpaßt (außer ins Out). Aber das ist jetzt nicht mehr unser P., das sollen die Republikshauptstädter an der Spree ins Lot bringen. Zum Abschluß seines "Wirkens" in Wien hat der arme Teufel aus Bochum in all seiner Wut und Verzweiflung mit saurem Schaum vor dem Großmaul noch versucht, um sich zu schlagen, aber es war ein profilierter Schlag ins sumpfige Wasser. Zu oft gehört, sagen die Leut'. Man kann dem Herrn gar nicht bös sein, weil man ihn nicht ernst nehmen kann. Der alte Lauser ist krank und verdient wie alle Maroden unser Mitleid. Ich habe seine Verbalabsonderungen einem Freund zu lesen gegeben und der hat gemeint, "arm einer, der so argumentiert". Und mein Freund weiß, wovon er redet, er ist nämlich Psychiater.

Genug! Du kommst wieder und wirst bessere Luft an unserem Theater nächst der Burg vorfinden, wie die anderen Kollegen sie seit vielen Jahren atmen mußten. Ich freue mich, Dich wieder in der Nähe zu haben und wir wollen unseren ersten Kaffeeplausch, nicht Kaffffffeetratsch, wie ein Fest zelebrieren. Auch ich werde wieder als Zuschauer ins Burgtheater gehen und dann werde ich Dich und Deine große Kunst beobachten und bestaunen, so wie ich es immer getan habe. Und Du wirst noch reifer, noch tiefer, noch bedeutender geworden sein. Das weiß ich, weil ich Dich kenne. Dein Schatzhaus Österreich hat lang auf Dich gewartet, betritt es mit dem Segen aller Musen. Sei willkommen Lieserl, man freut sich auf Dich und ich natürlich besonders, das weißt Du. Und wenn Du da bist, ruf gleich an, denn wie sagt man in Wien: "Wir müssen uns gleich zusammensetzen." Handkuß.

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