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Mitten unter den Menschen

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DIESES GOTTESHAUS wurde am 8. Dezember vorigen Jahres mit der Weihe durch den hochwürdigsten Herrn Erz-bischof Dr. Franz Jachym seiner Bestimmung übergeben. Inzwischen ist auch der neu ernannte Pfarrer von den Missionaren von der Heiligen Familie, P. Richard Mrosek, bestellt worden und hat die Räume der Pfarre, des Jugendheims und der Wohnungen bezogen. Die „Furche“ hat knapp vor einem Jahr das Modell dieses Baues gebracht und mit ihm eine eingehende technische Beschreibung (1965/33). Es erübrigt sich sonach diese zu wiederholen, es sei vielmehr im folgenden der Bau, wie er sich uns heute darstellt, in seinen wichtigsten und künstlerischen Ausbildungen beschrieben.

DAS WAHRZEICHEN dieser Gottessiedlung ist der Turm an der Ecke Puchsbaumplatz—Hausergasse. An ihn schließt an der Hausergasse die sechsgeschossige Anlage mit Pfarrkanzleien, Jugendräumen, Jugendsaal, Wohnungen des Pfarrers und der Kapläne und Studentenzimmer. Dieser sechsgeschossige Bau findet seine Fortsetzung in dem ebenso hohen (inzwischen auch fertiggestellten) Wohnblock. Der Turm, aber weist auf den Puchsbaumplatz zum Eingang, über diesem steht als einfaches Symbol in Schmiedeeisen und zum Teil vergoldet der Stern von Bethlehem, der eben zum Haus der Heiligen Familie führt. Die sichtbare Fassade der Kirche ist durch ein weithin leuchtendes in Mosaik eingelegtes Kreuz zwischen den einfachen Fenstern aus Glasbausteinen gekennzeichnet. An diese Hauptfassade wird später ein ebenso hohes Miethaus anschließen, wodurch die Tatsache des Einbaues einer Gottessiedlung in das Siedlungswerk der Menschen erst richtig zum Ausdruck kommen wird.

DAS INNERE des Gotteshauses ist in seinem quadratischen Format baulich dadurch gekennzeichnet, daß vier Doppelpfeiler die aus ihnen erwachsende Kassettendecke tragen, die aber nur schwebend auf den umfassenden Mauern aufliegt. Diese ist in ihren Feldern mit herunter gehängten Holzpanelen ausgebildet, die raumakustisch von bester Wirkung sind.

DAS NEUE GESICHT eines Gotteshauses von heute ist dadurch gekennzeichnet, daß es den Mittelpunkt des Opferaltares in Grundriß, Lichtführung und Ausstattung betont. Der Altar als mächtiger Block in Bronzettomarmor, von einfachen schmiedeeisernen Leuchtern umgeben, zeigt in der Vorderansicht das alte Symbol zweier Kreise, in deren Schnittpunkten das Kreuz steht (Altes und Neues Testament). Die geschlossene Rückwand wurde von dem Maler Professor Carl Unger als ein großes Mosaikbild in leuchtenden Farben ausgebildet und greift als Thema das ewige Jerusalem nach der Beschreibung in der Apokalypse auf.

DAS TABERNAKEL, nun nicht mehr auf dem Altare ruhend, den Blicken der Andächtigen aber jederzeit gegenwärtig, wird von dem nächstliegenden Pfeilerpaar schwebend gehalten. Auf der Gegenseite baut sich in einfachen Holzpanelen das Ambo auf, welches wiederum mit der anschließenden Sakristei in Verbindung steht. Über der Sakristei zieht sich der Sängerchor in der ganzen Tiefe der Kirche hin und wird erst später einmal die Orgel tragen. Über dem Ambo, hoch an den Pfeilern ruhend, der Gekreuzigte, ein Schnitzwerk des Bildhauers Oskar Höfinger.

FÜR DIE ANDÄCHTIGEN sind die Betbänke für zirka ZOO Personen so angeordnet, daß ihre Anlage wiederum das Zentrum, den Opferaltar, betont. An diese Betbänke schließen die Kinderbänke, in nächster Nähe des Tabernakels angelegt und geradeaus auf einen Schrein blickend, der nicht etwa als Seitenaltar, sondern als Ort der Feiern um das Kirchenjahr zu gelten hat. In diesem Schrein kann auf einfachste Weise der Maialtar den Kindern Freude machen, kann die Weihnachtskrippe die Kinder zur Andacht führen und etwa zu Ostern die Freude und den Glanz des Auferstandenen zeigen. — An der Seite der Kinderbänke läuft in einem plastischen Fries die Darstellung des Kreuzweges, ein keramisches Werk des Bildhauers Prof. Walter Ritter.

DER WEG IN DAS GOTTESHAUS führt, an den Beichtstühlen vorbei, neben dem Aufgang zum Chor und geradeaus in eine kleine Werktagskapelle in einfacher Holzausstattung; ein intimer Raum, in dem ein Kristallherz leuchtet und der für die Benützung der Frühmesse dient und von den Wohnungen an der Hausergasse auch durch den Hof leicht zu-oänglich ist.

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