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Linz begann mit Aida
Mit höchsten Erwartungen begann die Linzer neue Theatersaison mit Verdis monumentaler Oper „Aida“. Haben sie sich erfüllt? Nicht ganz. Außergewöhnliches kam nur von der Titelträgerin Eva Forgasc, die turmhoch über allen stand. Ihr dramatischer Sopran ist von erstaunlicher Durchschlagskraft, wird makellos geführt und erhält in den zarten Kantilenen seraphische Süße und ätherischen Wohlklang. Auch der profunde Baß Takao Okamaru (Oberpriester) ist für unser Theater ein ausgesprochener Gewinn. Was wir sonst noch zu hören bekamen war Mittelmaß. Günther Gützlav (Amonasro) besitzt zwar baritonale Kernigkeit und Dämonie, ist aber in der Kantilene viel zu viel polternd. Bei Julia Belkova (Amneris) fehlte es an schmelzendem Klang und verführerischem Timbre, wie es gerade diese Partie verlangt. (Zudem haben wir, in Erinnerung an Gertrude Burgsthaler, ein zu konkretes Vorbild.) Den bittersten Nachgeschmack hinterließ der Tenorgast Hanns Hoffmann (Köln), als Radames. Seine Stimme besaß weder Durchschlagskraft noch Wärme oder Glanz. Dadurch gingen viele der schönsten Stellen dieser Oper spannungslos vorüber. Friedhelm Rosendorff als König bewährte sich, ohne besonders aufzufallen. Die kleinen Partien waren gut mit Wolfgang Siesz, Erika Popek und Gesine Deharde besetzt. Die Inszenierung oblag Reinhold Schubert, dem neuen Oberspielleiter der Oper. Er hatte wohl ein großräumiges theatralisches Konzept bereit, wobeii ihm die pompösen, eindrucksstarken Bühnenbilder Heinz Köttels wesentlich entgegenkamen, was wir aber vermißten, war eine sowohl gliedernde wie verfeinerte Regie. Bei den Chorszenen beschränkte sich seine Spielführung nur auf blockartige Bewegungen der Massen, eleminierte aber nicht die schablonenhafte Gestik des Chores. Die Solisten wurden zum Teil etwas überzeugender geführt. Robert Ro- berti, der neue Ballettmeister, gab eine recht gute Visitenkarte ab. Das Tanzensemble brillierte mit exakter Technik. Über die erotischen Tanzvisionen, läßt sich streiten. Am Pult stand der Chef des Hauses, Kurt Wöss, und war sehr bemüht, den Konnex mit der Bühne so eng wie möglich zu halten. Er entwickelte ein feuriges Brio, muß aber achten, etwas weniger Rubati und Fermati- schwelgerei aufkommen zu lassen. Der rhythmisch-federnde Fluß erschien uns dadurch einige Male in Frage gestellt. Die Chöre (Einstudierung G. Geist) kamen präzise, und das Orchester klang bemerkenswert warm. Das Publikum, für Verdi sehr aufgeschlossen. aDDlaudierte lebhaft.
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