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Zwei Damen am Flügel

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Erneut hat der Dirigent Carl Melles sein tiefes Verstehen des symphonischen Werkes Beethovens bewiesen. Das 2. Konzert in dem zur Gänze dem Meister gewidmeten Zyklus im Konzerthaus demonstrierte jedenfalls klar, daß Melles vor allem hinsichtlich des Klanges sehr präzise Vorstellungen von Beethoven-Wiedergaben hat und diese von den Symphonikern bis ins kleinste Detail realisieren läßt. Dem-

• Die in unserer letzten Nummer an dieser Stelle gegebene Vorschau auf die philharmonischen Konzerte ist dahin zu berichtigen, daß das sogenannte Komponistenkonzert am 20. und 21. Jänner stattfindet und von Anton Heiller dirigiert wird. Auf dem Programm steht ein Werk von Franz Schmidt und Heillers Psalmenkantate. Im Februar findet kein Abonnementkonzert statt. Am 16. und 17. März dirigiert Lorin Maazel die Metamorphosen und „Don Quixote“ von Richard Strauss.

entsprechend ausgewogen in den Proportionen und klanglich prächtig dimensioniert gerieten die „Leono- ren“-Ouvertüre Nr. 3 (op. 72) und die C-Dur-Symphonie. Besonders den verhalten-tänzerischen Charakter der „Ersten“ traf das Orchester delikat, mit satten Nuancen in den Streichern und leuchtendem Brio in Holz und Blech. — Weitaus weniger Freude bereitete Annie Fischer, die das 5. Klavierkonzert unausgewogen, im Anschlag häufig zu manieriert und zu wenig sachlich, im ganzen technisch nicht einmal perfekt spielte.

Das 4. Konzert im Symphoniker- Zyklus brachte die interessante Begegnung mit der Pianistin Dubravka Tomišič, die unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch Mozarts ..Krönungskonzert" spielte. Die junge Dame ist ein lebendiges Zeugnis westöstlicher Koexistenz: in Dubrov- nik geboren, wo sie mit fünf Jahren den ersten Klavierunterricht empfing, ging sie 1952 in die USA, wurde an der Juillard School ausgebildet, konzertierte viel mit amerikanischen Orchestern — und gibt als ihren ständigen Wohnsitz Ljubljana an. Sie spielte den Solopart des Krönungskonzertes sehr konzentriert, ohne jede virtuose Geste und, obwohl sie den Blick kein einziges Mal zum Dirigenten erhob, keineswegs im „Alleingang“. (Gute Musiker verständigen sich scheinbar auf telepathischem Wege.) Das Besinnlich- Zarte scheint ihr gegenwärtig noch mehr zu liegen als das Pathetisch- Dramatische, daher gelang das Larghetto besonders schön. — Eingeleitet wurde das Konzert mit einem Zwölfminutenwerk von Gottfried von Einem, dem an dieser Stelle bereits besprochenen „Tanz-Rondo“ aus dem Jahre 1963. Den 2. Teil bildete Beethovens 2. Symphonie.

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