6805259-1972_03_10.jpg
Digital In Arbeit

Aus dem Konzertsaal

Werbung
Werbung
Werbung

Das 5. Konzert im Zyklus „Die iroße Symphonie“ dirigierte Josef rips. Im Mittelpunkt stand Schön-ergs einziges Klavierkonzert op. 42 ius dem Jahre 1942. Es wurde sei-lerzeit von Eduard Steuermann und iem NBC-Orchestra unter der Lei-ung Stokowskis uraufgeführt und ;ählt zu den erfolgreichsten Werken ius Schönbergs amerikanischer Pe-iode. Streng dodekaphonisch kom-oniert, weist es innerhalb der ein-ätzigen Form vier Abschnitte auf, lie, tempo- und ausdrucksmäßig :ontrastrierend, Schönberg für einen einer Schüler ein wenig verein-achend so charakterisiert hat: das ..eben war so einfach — aber plötz-ich brach Haß aus — es ergab sich iine ernste Lage — aber das Leben ;eht weiter. — Mit seiner Vollgrifflg-:eit und der engen Verflechtung von lolo- und Orchesterpart steht das Verk irgendwie in der Tradition von irahms und Reger. Walter Klien hat len komplizierten Solopart mit Inergie und Sensibilität auswendig [espielt und die Wiener Symphoni-er haben aufmerksam begleitet. — Eingeleitet wurde das Konzert mit ler symphonischen Dichtung „Don uan“ von Richard Strauss, diesem enialischen Jugendwerk von 1889, as die Symphoniker unter der tem-ieramentvollen Leitung von Josef Urips klangschön und mitreißend ge-pielt haben. — Den zweiten Teil es Konzerts bildete die 1. Sym-ihonie von Brahms. H. A. F.

*

Alfred Prinz spielte im Nicolai-lonzert der Wiener Philharmoniker nter Dr. Karl Böhm Mozarts Klari-ettenkonzert (KV 622): sehr poeisch, kultiviert, mit nicht zu weich ingendem, vollem Ton. Virtuose ,äufe im Rondo gestaltet er genauso berzeugend wie die samtigen Melo-iebögen des in sich ruhenden Ada-ios. Die Übereinstimmung mit dem rchester reicht bis in feinste Schat-ierungen. Prinz versteht es zu zei-en, wie Themen und Motive der olopartie aus dem Orchester heraus-/achsen, entwickelt werden. — Mo-arts g-Moll-Symphonie und Beet-ovens „Vierte“ wurden von Böhm nd den Philharmonikern in schönen 'roportionen und straffen Tempi ufgeführt. Überzeugend in der igogik, wohl ausgewogen in der ynamischen Durchgestaltung. *

Jörg Demus und Paul Badura-koda wollten für ihr Publikum im 'rahms-Saal den unbekannten vierhändigen Debussy“ wiederent-ecken: Werke wie „Lindaraja“, 901 für zwei Klaviere komponiert, en „Earl-of-Ross“-Marsch, die Pete Suite oder „En blanc et noir“, iese amüsanten Porträtskizzen für lussewitzky, Charlot und Stra-rinsky. Daß das nicht ganz so gelang, war zu einem Teil die Schuld der Werke selbst — an „Lindaraja“ etwa, orientalisch garnierter Weltausstellungsmusik, ist nicht sehr viel wiederzuentdecken! —, zum anderen der Pianisten: In Technik und Empfindungswelt klang das Spiel der beiden einerseits zu uneinheitlich, zu wenig abgestimmt, obgleich beide distanziert, kühl, ein bißchen langweilig im Vortrag wirkten. Am besten „En blanc et noir“, wo Pointen aufblitzten. Viel überzeugender gerieten Mozarts vierhändige f-Moll-Fantasie (KV 608) und die C-Dur-Kindersonate (KV 19d), wo man Demus' und Badura-Skodas Engagement spürte.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung