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INDUSTRIE HAT GESPART

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Es war vor allem der zweite . Ölpreisschock im Jahr 1979, der den Startschuß für eine verstärkt auf Sparen ausgerichtete Energiepolitik in Österreich gab. Was waren deren Schwerpunkte?

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Es war vor allem der zweite . Ölpreisschock im Jahr 1979, der den Startschuß für eine verstärkt auf Sparen ausgerichtete Energiepolitik in Österreich gab. Was waren deren Schwerpunkte?

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Otto Zach, Referatsleiter in der Energiesektion des Wirtschaftsministeriums, kennzeichnet die wichtigsten Bereiche: „Vier Segmente sind auseinanderzuhalten: Die Forschungsund die Informationspolitik, das Setzen von Sparanreizen und von gesetzlichen Rahmenbedingungen."

Seit Beginn der achtziger Jahre habe man die Forschung schwerpunktmäßig auf Energiesparen ausgerichtet: etwa auf die Bauforschung, die Erforschung erneuerbarer Energieträger... Die Aufwendungen für diesen Zweck lagen in den achtziger Jahren zwischen 260 und 460 Millionen Schilling pro Jahr.

Was die Informationspolitik anbelangt, betont Zach folgendes: „Es geht darum, beim Verbraucher Energiebewußtsein zu wecken - trotz des geringen Energiepreisniveaus. Da gab es eine Fülle von Informationsveranstaltungen (im Vorjahr etwa die Aktion zum Energiesparen im ORF). Energiesparvereine und -Zentren wurden eingerichtet. Auch die Energiewirtschaft hat Initiativen gesetzt: Beratungsmodelle auf EDV-Basis geben umfassende Auskunft über Einsparungsmöglichkeiten. Die Qualität der Beratung hat in den letzten Jahren stark zugenommen."

Neben diesen eher allgemein ausgerichteten Aktivitäten, gab und gibt es gezielte Förderungen. Sie hätten zur Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauchssteigerungen beigetragen: Einem Plus beim Energieverbrauch von 25 Prozent im Zeitraum 1973 bis 1991 stehe ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 56 Prozent gegenüber. Noch deutlicher seien die Zahlen der Industrie: Eine Produktionssteigerung von 71 Prozent bei konstantem Energieverbrauch.

Die Industrie habe am sensibelsten auf die Kostenveränderungen reagiert, aber auch die öffentliche Hand habe einiges zur Förderung des Energiesparens beigetragen, hält Zach fest: „Eine Beratungsaktion des Wirtschaftsministeriums hat bisher in 380 größeren Betrieben kostenlose Hilfestellung geleistet. Viele Unternehmen haben, daraufhin eigene Energiebeauftragte eingesetzt."

Bis zur letzten Steuerreform habe es die Möglichkeit, energiesparende Investitionen steuerlich vorzeitig abzuschreiben, gegeben. Mitte der achtziger Jahre wurde diese Möglichkeit auch auf umweltrelevante Investio-nen ausgeweitet. Im Zuge der allgemeinen Senkung des Steuertarifes seien diese Begünstigungen allerdings weggefallen.

Ebenfalls seit den achtziger Jahren gebe es auch Förderaktionen im Rahmen der „Bürges": „Hier handelt es sich um Kleingewerbekreditaktionen, bei denen beträchtliche Beträge für die Wärmerückgewinnung, für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie bereitgestellt wurden." Auch der Öko-Fonds fördere energiesparende Anlagen.

Ein wesentliches Anliegen sei weiters die Forcierung der Fernwärme: „Schwerpunktmäßig wird der Einsatz von Biomasse gefördert - in den letzten zehn Jahren über 700 Projekte mit einem Investitionsvolumen von fast neun Milliarden Schilling. Jährlich stehen dafür 160 Millionen Schilling Direktzuschüsse zur Verfügung. Viele kleine Gemeinden nützen diese Möglichkeit, denn kleinräumige Konzepte sind besonders begünstigt. Auch das Landwirtschaftsministerium fördert Projekte auf Biomassebasis"

Für den privaten Konsumenten habe es die steuerliche Begünstigung für energiesparende Aufwendungen im Wege der Sonderausgaben gegeben (40.000 pro Steuerpflichtigen bzw. die nicht verdienende Ehefrau und 5.000 pro Kind), die seit 1989 allerdings mit anderen Sonderausgaben konkurrieren. Erhebungen zwischen 1984 und 1986 zufolge seien auf diese Weise Beträge zwischen 80 und 160 Millionen Schilling rückerstattet worden.

Bleiben noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen: 1980 haben Bund und Länder einen Vertrag geschlossen, in dem Werte für Wärmedämmung, Wirkungsgrade von Heizanlagen und die Kennzeichnung des Stromverbrauchs von Elektrogeräten festgelegt worden sind. „Weiters wurde die E-Wirtschaft im Zuge der letzten Strompreisverfahren dazu verhalten, einen Forschungsfonds (Forschung zum verbesserten Einsatz von Energie) einzurichten." Derzeit finanziere der Fonds unter anderem ein Projekt, das die Markteinführung von Solaranlagen vorbereiten und die Verwendung solcher Anlagen nach verschiedensten Gesichtspunkten studieren soll.

Im Mai vergangenen Jahres sei eine Verordnung des Wirtschaftsministers in Kraft getreten. Sie sorge für das Einspeisen privat erzeugter Elektrizität in das öffentliche Netz: „Die mei-steti Landesgesellschaften haben sich freiwillig bereit erklärt, über den Verbundtarif hinaus einen 20prozen-tigen Zuschlag für Stromeinspeisung aus Biomasse-Anlagen zu zahlen." Damit werde die magische Ein-Schil-ling-Grenze überschritten und die Einrichtung solcher Anlagen sinnvoll.

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