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Die Galli Bibiena
Daß offizielle Institute ihren Bestand dem Publikum in wechselnden Ausstellungen zugänglich machen, gehört iticht zu den Selbstverständlichkeiten. Direktor Siegfried Freiberg zeigt aus der Sammlung von Bühnenbildentwürfen des 18. Jahrhunderts (Kupferstichkabinett) der Akademie der bildenden Künste eine Reihe best ausgewählter Entwürfe. (Handzeichnungen, Aquarelle, Druckgraphik, Autographen.) Den Löwenanteil an den ausgestellten Objekten hat die Dynastie det“ Galli Bibiena. Großvater, Vater, Sohn, Bruder, Onkel und Neffe: alle zog das barocke Wien und Oesterreich unter den fest- und schaufreudigen Kaisern Joseph I.- und Leopold I, an den Kaiserhof. Man war europäisch. Zwar legten die Texre, Bücher und Libretti . zu den Stücken jener Zeit, die Titel aufwiesen wie: „Das verzauberte Obstkörberl“, „Die über die Alcina obsiegende Angelica“, oder „L'asilo d'amore“ und die heute gänzlich unbekannt sind, keinen großen Wert auf formvollendete Sprache, es dominierte das Bildhafte, das Tänzerische und Musikalische. Das Publikum will schauen und sättigt seine Schaulust, ehe das Spektakel noch beginnt, an dem Anblick der überschwenglichen, pomphaften Architekturen, die eine Traumwelt für sich darstellen. Auch hier tauchen königliche Paläste und Lustgärten, Grabgewölbe und Tempelhallen, Ruinen und exotische Städte auf. Die Maße des Menschen dominieren, das Romantisch-Naturhafte tritt erst später auf. — Erst unter Maria Theresia finden sich Oester-reicher unter den prominenten Bühnenbildnern und Festgestaltern. Johann Hetzendorf von Hohenberg und Josef Platzer aus Prag; selbst ein Fischer von Erlach beschäftigt sich mit diesem Metier. Seine Prachtbauten sind verblieben bis zum heutigen Tag.
— Die Exposition, deren liebevolles Arrangement Pauline Abel an der Akademie der bildenden Künste zu danken ist, wird Ende Juni geschlossen, aber im Herbst neu eröffnet.
Die Oesterreichische Kulturvereinigung stellt uns (Wien I, Weiskirchnerstraße 5) Remo Brindisi vor, einen Maler, der aus den Abruzzen stammt, jetzt in Mailand lebt und dessen Werke man mit denen Beckmanns und Modiglianis vergleicht. Letzteres erscheint uns nicht zutreffend. Seine Farbigkeit ist karg, der Bogen seiner Themen nicht weit gespannt. Braun, Ocker und ein fahles Grün und Grüngrau bestimmen die meisten seiner Bilder, Hirten mit Tieren, Mütter mit Kindern sind die Sujets. Im „Stilleben 1944“ haben die Dinge erdhafte Massivität. Später wird die Formwelt härter, starrer und abstrakter. Die Absicht, expressiv zu werden, erschöpft sich in manieristischen Formen, die keine Steigerung des Ausdruckes zulassen. Vom Farbenkanon abweichend, erheitern etliche venezianische Bilder inmitten der Uebevfülle allzu verwandter fiuraler Kompositionen.
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