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Abschied von Bischof Florian Kuntner

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El Ines Tages hat Jesus zu seinen Begleitern und Begleiterinnen J gesagt: „Wenn ich Hunger habe, gebt ihr mir dann etwas zu essen?^ Und die: „Ja."

„Wenn ich durstig bin, gebt ihr mir dann etwas zu trinken?" Und die: „Ja."

„Wenn ich fremd hier wäre, würdet ihr mich dann in euer Haus aufnehmen?" Und die: „Na selbstverständlich."

„Wenn ich nichts zum Anziehen hätte, würdet ihr mir dann Kleider schenken?" Und die: „Natürlich."

„Wenn ich krank wäre, vrärdet ihr mich dann pflegen?" Und die: „Warum nicht?"

„Wenn ich im Gefängnis wäre.

würdet ihr mich dann besuchen kommen?" Und die: „Auch das würden wir natürlich tun."

Und Jesus hat sich gefreut, solcl Freunde und Freundinnen zu haben. Und seine Jünger und Jüngerinnen sind sich gut vorgekomme weil sie doch gar so gute Menschei waren.

Aber schon hat Jesus weitergefragt: „Seid ihr eigentlich nur zu mir so gut oder: Würdet ihr auch einem anderen Menschen zu essen und zu trinken geben; ihn in euer Haus aufnehmen; ihn pflegen, wenn er krank ist; ihm Kleider geben; ja ihn sogar im Gefängnis besuchen?

Große Stille - da waren sie einfach baff Aber dann Judas: „Ich bin doch nicht blöd. Wer soll das bezahlen?" Und Simon Zelotes: „Wenn er zu unserer Gruppe gehören würde, dann schon."

Und Johannes: „Ich weiß nicht, , ob ich alle Menschen so lieben könnte wie dich, Jesus." Und Petrus: „Und wenn das niemand zusammenbringen würde, ich werde es tun."

Und Bartholomäus: „Schön I wars ja, aber das ist zuviel \^ verlangt. Das schafft niemand." Und Jesus: „Ich verrate euch ein Rezept - dann werdet ihr es können. Wenn euch ein Mensch begegnet, der Hilfe braucht, dann stellt euch einfach vor, daß ich esbin. Und schon klappt es. Denn mich würdet ihr doch nicht hinausschmeißen, verhungern oder verdursten lassen, im Spital oder Gefängnis vergessen!" Also dann müßte es ja eigentlich wunderbar sein, unter Christen zu leben, denn bei denen kann jeder Mensch Hilfe erwarten.

So ein Christ, so ein wunderbarer Mensch war der vor wenigen Tagen )lötzlich verstorbene Bischof Florian Cuntner; zutiefst katholisch im wirklichen Sinn, ein Hoffnungsstrahl für viele Menschen hier und in der Dritten Welt. Unvorstellbar diese Kirche ohne ihn. Es ist kälter geworden. Und ich habe einen Freund verloren.

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