Sudan

Christoph Well: Musik für eine Herzklinik im Sudan

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Der bayerische Künstler Christoph "Stofferl" Well nutzte die Corona-Krise um sein Herzensprojekt abzuschließen: experimentelle Bluesaufnahmen, kreiert von prominenten Musikerinnen und Musikern, dessen Erlös an eine Hilfsorganisation im Sudan fließt. In der FURCHE schreibt er darüber, was diese Aktion mit seiner eigenen Biographie zu tun hat und wie sie zustande kam:

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Der bayerische Künstler Christoph "Stofferl" Well nutzte die Corona-Krise um sein Herzensprojekt abzuschließen: experimentelle Bluesaufnahmen, kreiert von prominenten Musikerinnen und Musikern, dessen Erlös an eine Hilfsorganisation im Sudan fließt. In der FURCHE schreibt er darüber, was diese Aktion mit seiner eigenen Biographie zu tun hat und wie sie zustande kam:

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"Vor ungefähr fünf Jahren fuhr ich nach einem Neujahrskonzert mit dem Gießener Symphonieorchester heim. Dabei hörte ich eine meiner Entspannungszupfereien auf der Harfe an, die ich ab und zu nach dem täglichen Übungsprogramm nur für mich aufnehme. Bei einer Bluesimprovisation dachte ich mir, dass es eigentlich schade ist, wenn ein Blues immer schon nach ein paar Minuten vorbei ist.

Wie gerne würde ich einmal eine halbe oder dreiviertel Stunde so dahin blues'n, quasi never ending ... und am besten mit Musikern zusammenspielen, die ich persönlich schätze und verehre. Zuhause rief ich als erstes den G. Ringsgwandl an. Der ermunterte mich und sagte schon mal gleich seine Teilnahme zu. Zur gleichen Zeit sah ich auf Arte-TV eine Dokumentation über das "Open-Heart-Projekt" im Sudan, bei dem vor allem Kinder aus ganz Afrika unentgeltlich am Herzen operiert werden. Dabei handelt es sich oft um Klappenersatze, da diese meist wegen Rheumatischem Fieber der Kinder kaputt gehen.

Ich bekam selbst mit 14 Jahren eine solche Prothese und verdanke dieser Erfindung jetzt schon 45 Jahre meines Lebens. Schwer beeindruckt von dem Film, über die großartige Arbeit der Menschen in dieser Klinik, beschloss ich, den Erlös meines Bluesprojektes, wenn es denn zustande käme, an diese Einrichtung weiter zu geben. Nach dem Georg Ringsgwandl fragte ich den Willy Michl, der ja meines Wissens der erste war, der den Blues auf bairisch sang, die Conny Kreitmeier und Barbara Dennerlein., den Nick Woodland (Leadgitarre), Manfred Mildenberger (Schlagzeug), Luke Cyrus-Götze (Lapsteel) und Tom Peschl (Bass), sowie meine Spezln von den Toten Hosen.

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Alle sagten begeistert zu. Davon beflügelt rief ich noch den Helge Schneider, den Stefan Dettl, Alan Bern, Konstantin Wecker, den Zither-Manä und Herbert Pixner und an. Ein jeder war sofort dabei und einverstanden, einen Beitrag von zwei bis vier Takes einzuspielen, ohne Gage! Als letzte kamen dann noch die Christiane Öttl und der Andreas Rebers dazu. Bei meinen Geschwistern und Verwandten sowie meinem langjährigen Wegbegleiter Gerhard Polt war ja eh alles klar. Ich dachte mir, ein 12-taktiger Blues ist ja, wie ein Landler, eine feste Form, die man wie einen Bach durch alle Tonarten mäandern lassen kann.

Jede davon hat einen bestimmten Charakter, der zu der oder dem Musiker am besten passt. Die Idee war, die einzelnen Beiträge wie Perlen an einer Kette aufzufädeln. Die durchgehende Harfenstimme wäre die Schnur, die alles zusammenhält und verbindet. Zur Unterstützung der Harfe gesellten sich Nick, Manfred, Luke und Tom, quasi als The Band dazu, und bereiteten damit ein Fundament, auf dem dann die Mitspieler ihre Nummern bauen konnten. Mir blieb dann noch die sehr schöne 'Arbeit', bei den jeweiligen Takes verschiedene Instrumente dazu zu spielen, was ich eh am allerliebsten mache.

Dafür benötigte ich jedoch Hilfe, weil spielen und aufnehmen gleichzeitig sehr stressig ist. Ich fragte die Beate Dichtl, ob sie, unentgeltlich wie alle andern auch, ab und zu Lust und Zeit hätte. Die Aufnahmen mit ihr waren dann so harmonisch, dass sie jetzt Beate Well heißt :-) Der O-H-B beginnt in Es-Dur mit einer Variation der Premiere Arabesque von C. Debussy, die für mich eine Schnittstelle von Jazz und Klassik darstellt.

Er endet wieder damit nach einer 40-minütigen Wanderung durch die Tonarten in E-Dur. Zum Schluss möchte ich mich bei allen Mitwirkenden ganz herzlich bedanken! Jetzt wünsch ich beim Zuhören so viel Spaß wie wir beim Musizieren hatten. Stofferl Well Emergency bietet den Opfern von Krieg, Armut und Landminen kostenlose, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung.

Emergency baut und betreibt Spitäler und bildet einheimische Ärzte und lokales Pflegepersonal aus. Seit der Gründung 1994 wurden über elf Millionen Menschen in 18 Ländern behandelt. Heute ist Emergency in Afghanistan, Sierra Leone, in der Zentralafrikanischen Republik, in Uganda, im Irak, Sudan und in Italien tätig.

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Well

Christoph Well ist ein bayerischer Musiker und Multiinstrumentalist. Im "BR" moderiert er die Sendung "Stofferls Wellmusik", die jeden ersten Sonntag im Monat ausgestrahlt wird.

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