Gott ist tot. Oder?
FOKUSGuillaume Bruère: Wenn Fische schlafen
Der französische Künstler Guillaume Bruère beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit mit der christlichen Ikonografie. Sein außergewöhnliches Werk ist noch bis Mai im Grazer Kultum zu sehen.
Der französische Künstler Guillaume Bruère beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit mit der christlichen Ikonografie. Sein außergewöhnliches Werk ist noch bis Mai im Grazer Kultum zu sehen.
In Form einer gestischen Malerei setzt Guillaume Bruère in „Dead & Alive. Alte Meister“ den Vollzug jenes Leidensweges abstrakt expressionistisch ins Bild, der seit Jahrtausenden auf die immer gleiche Weise erzählt wird. 1976 in Châtellerault (Frankreich) geboren, lebt der Künstler mittlerweile in Berlin und arbeitet sich dort am Erbe christlicher Bildwelten ab.
Sein dunkles Farbœuvre ist Andeutung, sein Strich mäandernder Wall. Die Zeichnung verleiht seinen Arbeiten Struktur. Skizzenhaft werden Figuren erkennbar gemacht, Bäume ins Zentrum des Bildes gerückt, Baumgruppen flächig verwischt. Farbschlieren markieren den Untergrund, kahl und kalt schichtet Bruère Atmosphäre. Die Kraft beim Malen ist im Raum spürbar, gleichen die Bilder doch einer Entladung.
„Es bricht sich eine existenzielle Betroffenheit die Bahn, die dieses Werk im zeitgenössischen Kontext von Kunst und Religion beinahe singulär erscheinen lässt“, erklärt Kurator Johannes Rauchenberger. Eine der frühen Skulpturen des Künstlers zeigt ein gelbes Lamm auf einer Bank, das sich um ein Kreuz windet, und beweist Bruères Staunen und Faszination, die ihn zu dieser surrealen Bildsprache christlicher Ikonografie bewegen.
„Ich getraue mich eigentlich zu sagen, dass ich es der Malerei verdanke, dass ich begonnen habe, die Frage nach Gott überhaupt stellen zu können“, beschreibt Bruère seine Arbeit an dieser Mal phase, in der er sich christlichen Themen und insbesondere den Kreuzigungsdarstellungen widmet.
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