Parlament - © Foto: Rainer Messerklinger

Parlament: Stolzeste Baustelle Österreichs

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Die Sanierung des Parlaments an der Wiener Ringstraße spielt in der Baustellen-Champions-League. Eine Führung voller Highlights durch die Jahrhundertbaustelle.

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Die Sanierung des Parlaments an der Wiener Ringstraße spielt in der Baustellen-Champions-League. Eine Führung voller Highlights durch die Jahrhundertbaustelle.

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Ohne einen Verweis auf das antike Griechenland kommt auch die Generalsanierung des Parlamentsgebäudes nicht aus. „Sind Sie schon einen Marathon gelaufen?“, fragt Alexander Gardavsky-Giannini die beiden ihn bei einerFührung durch die Parlamentsbaustelle begleitenden Journalisten. Der eine schüttelt den Kopf, der andere nickt, Gardavsky-Giannini sagt: „So wie beim Marathon ist auch auf einer Baustelle eine Verlängerung nie gut. Das ist, wie wenn es im Ziel heißt: Jetzt müsst ihr die Strecke noch einmal zurücklaufen.“ Gardavsky-Giannini ist der Leiter der örtlichen Bauaufsicht, damit der Vertreter des Bauherrn Parlament, damit der Vertreter des österreichischen Volkes auf dieser Baustelle von nationaler Bedeutung und Dimension. So weit die offizielle Bezeichnung. Inoffiziell ist er vor allem eine Art Tempomacher, eine Art Motivationstrainer: „Da geht es auch um gruppendynamische Prozesse, du musst die Truppe zusammenhalten.“

Seit Oktober 2016 ist Gardavsky-Giannini Teil dieser Marathon-Baustelle. Im Sommer 2017 fand die Übersiedlung des Parlaments in die Hofburg und die Pavillons auf dem Heldenplatz statt. Danach begannen die ersten Bauvorbereitungen. Ursprünglich war an eine Bauzeit bis Sommer dieses Jahres gedacht. Doch bald schon wurde das Zeitfenster für die Sanierung bis 2021 aufgemacht, derzeit ist der Sommer in zwei Jahren als Schlüsselübergabe anvisiert: „Alle am Bau Beteiligten brauchen eine Zielgerade“, sagt Gardavsky- Giannini und ist überzeugt, dass das Datum 2022 hält. Wobei ein wenig Verspätung zur Tradition der Parlamentsbaustelle gehört: Im März 1883, das Hohe Haus hätte seit drei Jahren benutzbar sein sollen, bat Architekt Theophil Hansen den Bauherrn noch einmal um Geduld, habe er doch nicht nur die Erfahrungen seines Lebens, sondern „auch diejenigen früherer kunstbegabter Jahrhunderte“ in diesen Bau einfließen lassen. Am 4. Dezember 1883 fand die erste Sitzung im Abgeordnetenhaus statt.

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