Frauen und Öffentlichkeit: Die Unsichtbaren

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Als Systemerhalterinnen im Schatten, als Meinungsträgerinnen Hassobjekte und als Vorbilder für die sprachliche Norm ein Skandal: über Frauen, Öffentlichkeit und ein FURCHE-Experiment.

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Als Systemerhalterinnen im Schatten, als Meinungsträgerinnen Hassobjekte und als Vorbilder für die sprachliche Norm ein Skandal: über Frauen, Öffentlichkeit und ein FURCHE-Experiment.

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Sechs Männer skizzierten vergangenen Montag im Bundeskanzleramt die nähere Zukunft dieses Landes. Hinter Plexiglas sprachen sie über zaghafte Lockerungen, die Härten der Zeit und die vielen Fragezeichen, die alle Pläne wieder durchkreuzen könnten. Zwar hatten zuvor auch namhafte Virologinnen, Epidemiologinnen und andere Fachfrauen mitberaten – und waren danach als Erklärerinnen unterwegs. Aber als es darum ging, geschlossen vor die Öffentlichkeit zu treten und Handlungsmacht zu demonstrieren, waren sie außen vor.

Auch jene Frauen, die am Beginn der Pandemie noch lautstark beklatscht wurden, werken längst wieder im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit: Supermarktkassierinnen, Elementarpädagoginnen, 24-Stunden-Betreuerinnen – sie alle erhalten nicht nur „das System“, sondern die Gesellschaft insgesamt. Der Dank dafür war und ist gering: Bis zu drei Monate mussten manche ausländischen Betreuerinnen während des ersten Lockdowns durchgängig arbeiten, um die Versorgung ihrer Klientinnen sicherzustellen. Pflegende Angehörige versanken vielfach in der Isolation. Durch Home-Schooling und Homeoffice kamen berufstätige und erst recht alleinerziehende Mütter über ihre Belastungsgrenzen. Nicht nur das Depressionsrisiko, auch die Arbeitslosigkeit stieg in der Krise bei Frauen besonders stark. Dazu kam die Unentrinnbarkeit der häuslichen Gewalt.

Anschüttungen in (a)sozialen Medien

All das wird rund um den Frauentag am 8. März aufs Tapet kommen. Wie auch die „ganz normalen“ Formen weltweiter Benachteiligung und Misogynie. Besonders sichtbar wird der Hass stets auf jene Frauen, die meinungsstark den Schritt in die Öffentlichkeit wagen. Zu den üblichen Anschüttungen, die auch Männer in den (a)sozialen Medien über sich ergehen lassen müssen, kommt bei ihnen auch noch sexualisierte verbale Gewalt.

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