Schulferien Kinder - © Foto: pixabay

Büffeln in den Ferien? Kinder brauchen Erholung!

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Diese Woche streiten Chancen-Redakteurin Manuela Tomic und Politik-Redakteurin Brigitte Quint über die Frage: "Sollen Kinder auch in den Ferien lernen?" Manuela Tomic sagt "Nein". Brigitte Quint sagt "Ja".

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Diese Woche streiten Chancen-Redakteurin Manuela Tomic und Politik-Redakteurin Brigitte Quint über die Frage: "Sollen Kinder auch in den Ferien lernen?" Manuela Tomic sagt "Nein". Brigitte Quint sagt "Ja".

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Die Schulferien sind die Zeit, in der sich die jungen Geister erholen können. Es mag verlockend erscheinen, diese Wochen für zusätzliches Lernen zu nutzen. Schließlich haben manche Kinder in einigen Fächern Aufholbedarf, die eine oder andere Fremdsprache sollte aufgefrischt und die eine Mathe-Formel besser eingeprägt werden. Aber bringt es wirklich etwas, Kindern in ihrer Freizeit weiteren Lernstoff aufzuzwingen?

Egal, ob bildungsfern oder bildungsnah: Schülerinnen und Schüler sind das ganze Jahr über massivem Stress ausgesetzt. Nicht nur die ständige Benotung, auch die Weltlage und der Stress der Eltern beeinflussen die Kinder in ihrem Alltag. Ihre Strategien, damit umzugehen, sind im Vergleich zu Erwachsenen aber noch nicht sehr ausgereift. Daher brauchen Kinder besonders viel Erholung, um die Dinge, die sich über das Jahr angehäuft haben, zu verarbeiten.

„Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen“, wusste schon JeanJacques Rousseau. Und längst ist bekannt, dass Lernpausen, sowohl kürzere als auch längere, zu einem größeren Lernerfolg führen. Nur wer frisch und ausgeruht ist, kann sich für etwas Neues öffnen und neugierig sein. Dass Schuljahr ist lang genug, wer braucht da Kinder, die bereits zu Beginn des Schuljahres ausgebrannt und müde sind? Zudem wird die Langeweile als Wert in unserer Gesellschaft zunehmend verdrängt. Dabei liegt in ihr sehr großes Potenzial für Kreativität und das Kennenlernen der eigenen, inneren Stimme. In Zeiten, in denen jeder und jede bei dem kleinsten Anflug von Langeweile bereits das Smartphone zücken kann, wird das Gefühl aber verunmöglicht. Eltern mit einem vollen Terminkalender, die Stress als Äquivalent zu Erfolg sehen, leben es vor. Und nun sollen auch die Kinder zu kleinen Managern ihrer Lerninhalte werden.

Nein: In den Ferien ist die Zeit gekommen, in sich zu gehen. Kinder brauchen keinen neuen Lernstoff, sondern ruhige Plätze, die sie vor der Reizüberflutung schützen. Sie brauchen Natur, Spiel und Spaß. Denn ohne Spaß sind die besten Noten am Ende nichts wert.

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