Schulreportage Montessori - © Foto: Margit Ehrenhöfer

Besuch in einer Montessori-Schule

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Frage man zehn Pädagogen nach ihrem Konzept, bekomme man zehn verschiedene Antworten, so Schuldirektor Saša Lapter. Lokalaugenschein in einer Montessori-Schule.

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Frage man zehn Pädagogen nach ihrem Konzept, bekomme man zehn verschiedene Antworten, so Schuldirektor Saša Lapter. Lokalaugenschein in einer Montessori-Schule.

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„Tschüss, Herr Direktor!“, ruft ein Bub mit Fahrradhelm auf dem Kopf, als er Freitagmittag aus der Tür des Heiligenkreuzerhofes im ersten Wiener Gemeindebezirk läuft. Hinter ihm staksen zwei weitere Buben heraus, beide deutlich jünger. „Tschüss!“, antwortet Saša Lapter und schüttelt dabei lächelnd den Kopf. „Das meint er nicht ernst. Wir sprechen uns hier alle mit Vornamen an.“ Nach und nach verabschieden sich weitere Kinder ins Wochenende, insgesamt nicht mehr als zehn.

„Durch die Pandemie haben wir aktuell viel weniger Schüler“, erklärt Lapter. Der Physiker und Pädagoge ist seit 2010 Direktor der Montessori-Schule im Heiligenkreuzerhof. Hier werden Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren nach dem Bildungskonzept der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori unterrichtet. Wobei – „unterrichten“ ist eigentlich das falsche Wort, denn Frontalunterricht, wie man ihn aus der Regelschule kennt, gibt es hier nicht.

Selbstständig und repetitiv

„Hilf mir, es selbst zu tun“, so lautet der viel zitierte Leitsatz von Maria Montessori. „Das bedeutet nicht, ein Kind entscheidet alles!“, betont Lapter. „Die Montessori-Pädagogik baut auf der Entwicklungs- und Lernpsychologie des Kindes auf. Es geht um so viel Selbstständigkeit, wie in einem bestimmten Alter funktionieren kann.“ Das klingt zunächst sehr abstrakt. Zeit, die Schule von innen zu erkunden. Aufgrund der Pandemie kann dies erst nach Unterrichtsende geschehen.

In den Klassenräumen angekommen, ist schnell klar, dass dies keine konventionelle Schule ist. Statt Bankreihen und Tafel findet man über drei Räume verteilt und in Tischgruppen angeordnet die Arbeitsplätze der Kinder. Rundherum säumen Regale die Wände, jeweils gefüllt mit bunten Materialien zu unterschiedlichsten Themen. Dazwischen zahlreiche Pflanzen, ein E-Piano, ein Skelett-Modell mit FFP-2-Maske. „Die Umgebung ist entscheidend“, heißt es häufig in Artikeln zum Montessori-Konzept.

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