Religionsjournalismus - © picturedesk.com / dpa / Fredrik von Erichsen

Religionsjournalismus: Wider religiösen Analphabetismus

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Die FURCHE hat ein eigenes Religionsressort – denn: Religion ist eine öffentliche Sache, die der Wahrnehmung gerade durch den Journalismus bedarf. Versuch einer Standortbestimmung.

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Die FURCHE hat ein eigenes Religionsressort – denn: Religion ist eine öffentliche Sache, die der Wahrnehmung gerade durch den Journalismus bedarf. Versuch einer Standortbestimmung.

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Es gibt im Journalismus notwendige Spezialisierungen. Man findet Innenpolitik- wie Außenpolitikjournalisten, es gibt Journalismus, der sich auf Wirtschaft, Chronik, Kultur, Film etc. fokussiert hat.

Gerade in der Corona-Pandemie sieht man etwa, wie wichtig Wissenschaftsjournalismus ist, der einerseits imstande ist, wissenschaftliches Denken und dessen Ergebnisse in eine „populäre“, auch Fachfremden verständliche Sprache zu übersetzen, und der gleichzeitig diese Erkenntnisse und Entwicklungen kundig hinterfragen kann. Der Medienwissenschafter Stephan Russ-Mohl hat in dieser Hinsicht die Berichterstattung zur Pandemie sehr kritisch kommentiert und wiederholt darauf hingewiesen, dass es jedenfalls im deutschen Sprachraum in den Redaktionen viel zu wenig Wissenschaftsjournalisten gibt, die durch eigene thematische Kompetenz die Aussagen von Virologen und anderen Wissenschaftern kritisch beleuchten und sich nicht mit den amtlichen Maßnahmen-Verlautbarungen aufgrund bestimmter wissenschaftlicher Expertise zufriedengeben.

Modell zur Existenzbewältigung

Hier geschilderte Anforderung, aber auch der monierte Mangel, gilt analog für die Religion, insofern sie eine öffentliche Sache ist. Jede Religion versteht sich per se als genau das, bietet sie doch ein Modell zur Existenzbewältigung an. „Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?“ Auf diese prägnanten und heute genauso gültigen Fragen hat die Erklärung „Nostra Aetate“ im Jahr 1965 des II. Vatikanischen Konzils die Gemeinsamkeiten der Religionen gebracht.

Die Konsequenzen, die aus der Beantwortung dieser Fragen zu ziehen sind, zeitigen eine Fülle von Dimensionen – spirituelle, politische, ethische, soziale, theologische und noch viel mehr. Religionsjournalismus ist notwendig, um alle diese Facetten und deren Querverbindungen zu entdecken, aufzu­spüren, darzustellen und kritisch zu hinterfragen.

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